Neue Sympathische Moderne: Die Passion Jürgen

Buch & Musik: Preibisch
Komposition: D. Verdres
Tanz: Susann Selke, Nathalie Berger, Anna Fingerhuth
Schauspiel und Musik: Preibisch (Gitarre), Bert G. (Kontrabass), D. Vedres (Waldhorn)
Projekttheater Dresden, März 2007

Blasphemische Osternoper mit Tanzeinlagen

Der Held der Geschichte ist Hahn Jürgen, der aus einem Osterei schlüpft. Seine Mutter ist Henne Maria, sein Vater ein Osterhase. (Josef, der mit der Krone, merkte nichts davon.) Jürgen singt, reist durch die Weltgeschichte und begegnet dabei jungen Hennen, die ihn und seinen Freund Judas mit ihrem Tanz entzücken.

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Zu seinem Schicksal wurde Henne Magdalena, in die er sich verliebt. Erfahrener Judas erkennt am lässig geschwungenem Handtäschchen von Magdalena sofort, dass sie für Liebe zu haben ist, dass es allerdings etwas kostet, und erklärt es Jürgen. Zunächst bitter enttäuscht, leiht sich der Verliebt schließlich das benötigte Kleingeld bei Judas (einmal Liebe gibt es bei Magdalena für zwölf Mark) und gibt sich seinem Schicksal hin.

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Er ist jedoch nicht in der Lage, das geliehen Geld zurück zu zahlen, und das wird ihm zum Verhängnis. Judas verwirklicht seine Drohung, dass er sich das Geld anders besorgt, und zeigt Jürgen bei Gouverneur Pontius Pilatus an.

Hier kommt die Ansagerin ins Spiel. Sie animiert das Publikum dazu, auf Pointius Frage, wen er nicht erwürgen sollte, einen überführten Mörder und nicht Jürgen zu nennen, weil sie mit dem Unglücklichen offensichtlich eine persönliche Rechnung offen hat.

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Das Publikum folgt mehrheitlich ihrer Anweisung - wieso eigentlich? - und lässt Jürgen erwürgen. Der Osterhase nimmt sich angesichts dieser Geschichte vor, nächstes Jahr das Ei zu verstecken, falls ihm so ein Missgeschick nochmals passieren sollte.

Petr Karlovsky